Kreuzberger Nächte - Black Night in Berlin
Raymond Chandler könnte die Geschichte geschrieben haben. Eine Nacht in Berlin, es regnet, es schimmert, aus den Gullydeckeln steigt weißer Rauch auf und flutet den Asphalt, ein paar Neonröhren blinken hilflos in die Nacht. Irgendwo in einer dunklen Gasse steht ein einsamer Trompeter und dann rollt ein sehr, sehr dunkler Rolls-Royce ins Bild.
Die Titelmelodie des Films „Chinatown“ aus den 70ern wäre passend. Terence Blanchard, einer der ganz großen Jungs aus New Orleans, treibt diese Art Töne aus seiner Trompete, die soviel Stimmung erzeugen, wie man sie kaum aushalten kann. Der Black Badge aus Goodwood rollt ins Bild. Die Kühlermaske duscht im Berliner Regen. Die Lady darüber ist cool. Black Lady, im Schimmer der Nacht, das Kleid fast unanständig durchnässt, jeder Regentropfen eine Warnung. Und aus dem Off spricht Phillip Marlowe: „ Es war eine dieser typischen Berliner Nächte. Nass, kalt und in der Luft hing diese spezielle Stimmung. Es sollte etwas passieren.“
Angefangen hatte alles vor dem Hotel „Das Stue“. Jenes Hotel, dass vor allem nach Einbruch der Dunkelheit von seltsamen Tönen umgeben ist. Tierstimmen. Vögel, Nachtschwärmer mit Katzenaugen, hier und da schreit ein Esel. Der Tierpark und das Hotel sind Nachbarn. Der Ghost steht vor dem Eingang. Der Doorman schaut sich um. Eine letzte Zigarette, kleine Glutfunken tanzen. Dann öffnen sich die Pforten. Hinein in die Nacht, hinein in die Kreuzberger Nacht. Dieses Bild ist so selbstverständlich wie ein Trenchcoat in einem echten Chandler-Roman.
Rolls-Royce Ghost Black Badge – Der Chauffeur kennt den Weg
Black Badge, so nennt Rolls-Royce sein derzeit farbigstes Kapitel. Black ist die Farbe und in Goodwood hat man selbst vor der Flying Lady nicht halt gemacht. Sie schimmert dunkel, ein wenig mystisch, vor allem, wenn der Berliner Regen die Dame begleitet. Und es steht ihr ausgesprochen gut. Der Himmel im Ghost zeigt eine sternklare Nacht, der Chauffeur kennt den Weg.
Kristof Mulack im Atelier Berlin. Er ist unser Gastgeber, er gewährt uns einen Einblick in die Gassen Kreuzbergs, von oben. Ein Diner in Black, Gin Tonic als Entree´, unten ein Trio Black Badge, wartend. Ein Filet, zu zart für ein Messer. Der Nachtisch, eine Sünde auf schwarzer Folie. Die Filterlose direkt am Geländer, der Blick nach unten als Gewissheit, dass die Reise noch nicht vorbei ist. Der Chauffeur wartet. Der Ghost, in seinem schwarzen Kleid, ist nun zuhause.
Ein paar Strassen nur, links, rechts. Der Ghost folgt einer Spur. Im Regen Berlins tanzt die Dame auf ihrem Tempel durch Kreuzberg. Rita Lynch wartet. Noch eine Dame. Schön, elegant, gewandt und Eleanor Thornton nicht unähnlich. Die Bar Prinzipal, ein Kleinod am Strassenrand, eng, dunkel, mit diesem deutlichen Hauch an Verruchtheit plus exzellente Musik und dann ist da die Dame mit Straußenfedern, die so lässig in ihrem Stuhl von der Decke baumelt, fast wie ein bildschöner Paradiesvogel. Wer die Bühne weiter oben erklimmen will, berührt sie fast.
Ein paar Stufen hinauf dann die Bühne für Rita und ihren Partner. Sie erscheint, als die ersten beiden Whiskey Sour dem Kopf ein Ständchen bringen und man fast geneigt ist, den Chauffeur zu fragen, ob er nicht den V12 in Lauerstellung bringen möchte. Das Highlight aber steht noch aus. Draussen geht dem Regen die Puste aus, kleine Pfützen spielen mit dem Laternenlicht und Raymond Chandler würde jetzt über diesen einen Moment etwas melancholisches schreiben. „Die Nacht über Berlin war nun endgültig angekommen, die ersten Nachtschwärmer tauschten die Bars, angebrannte Streichhölzer schwammen im Bach der Bordsteinrinne und Rita bewegte sich im fahlen Scheinwerferlicht wie eine betörende Motte. Die Jungs um sie herum stellten ihre Drinks auf die kleinen Holztische, die Augen auf ihre langen Beine und ihren sehr roten Mund gerichtet. Philip wusste, dass er an diesem Abend nur noch eins wollte.“
Rita hat ihren Tanz vollendet, Männeraugen hat sie bewegt. Und einige von uns haben auf der Fahrt ins Hotel den Sternenhimmel im Ghost studiert. Terence Blanchard spielt ein letztes mal, eine kurze Zigarette am Eingang. Dann verschwindet der Ghost in die Schwärze der Berliner Nacht.
Kristof Mulack im Atelier Berlin. Er ist unser Gastgeber, er gewährt uns einen Einblick in die Gassen Kreuzbergs, von oben. Ein Diner in Black, Gin Tonic als Entree´, unten ein Trio Black Badge, wartend. Ein Filet, zu zart für ein Messer. Der Nachtisch, eine Sünde auf schwarzer Folie. Die Filterlose direkt am Geländer, der Blick nach unten als Gewissheit, dass die Reise noch nicht vorbei ist. Der Chauffeur wartet. Der Ghost, in seinem schwarzen Kleid, ist nun zuhause.
Ein paar Strassen nur, links, rechts. Der Ghost folgt einer Spur. Im Regen Berlins tanzt die Dame auf ihrem Tempel durch Kreuzberg. Rita Lynch wartet. Noch eine Dame. Schön, elegant, gewandt und Eleanor Thornton nicht unähnlich. Die Bar Prinzipal, ein Kleinod am Strassenrand, eng, dunkel, mit diesem deutlichen Hauch an Verruchtheit plus exzellente Musik und dann ist da die Dame mit Straußenfedern, die so lässig in ihrem Stuhl von der Decke baumelt, fast wie ein bildschöner Paradiesvogel. Wer die Bühne weiter oben erklimmen will, berührt sie fast.
Ein paar Stufen hinauf dann die Bühne für Rita und ihren Partner. Sie erscheint, als die ersten beiden Whiskey Sour dem Kopf ein Ständchen bringen und man fast geneigt ist, den Chauffeur zu fragen, ob er nicht den V12 in Lauerstellung bringen möchte. Das Highlight aber steht noch aus. Draussen geht dem Regen die Puste aus, kleine Pfützen spielen mit dem Laternenlicht und Raymond Chandler würde jetzt über diesen einen Moment etwas melancholisches schreiben. „Die Nacht über Berlin war nun endgültig angekommen, die ersten Nachtschwärmer tauschten die Bars, angebrannte Streichhölzer schwammen im Bach der Bordstein-Rinne und Rita bewegte sich im fahlen Scheinwerferlicht wie eine betörende Motte. Die Jungs um sie herum stellten ihre Drinks auf die kleinen Holztische, die Augen auf ihre langen Beine und ihren sehr roten Mund gerichtet. Philip wusste, dass er an diesem Abend nur noch eins wollte.“
Rita hat ihren Tanz vollendet, Männeraugen hat sie bewegt. Und einige von uns haben auf der Fahrt ins Hotel den Sternenhimmel im Ghost studiert. Terence Blanchard spielt ein letztes mal, dann noch eine kurze Zigarette am Eingang. Dann verschwindet der Ghost in der Schwärze der Berliner Nacht.
Text: Ralf Bernert
Fotos: Tim Adler für Rolls-Royce Motorcars