Fahrbericht Rolls-Royce Phantom Coupé - Dem Himmel so nah

Über dir die Sterne. Millionen davon. Einer schöner als der andere. Ganz nah und doch weit entfernt. Ein Knopfdruck und das Firmament entschwindet.

Unterwegs im Raumschiff, auf dem Weg zur nächsten Galaxie. Mit dem Rolls-Royce Phantom Coupé. Ein irdisch-feines Vergnügen..

Unterwegs im Sternenschiff. Nachts, mitten in Hamburg. Hafen, Hafencity, Speicherstadt. Leere Strassen, ein paar Taxifahrer sprechen in ihr Mikro, drehen sich um. 180 Grad, fahren noch mal vorbei, schauen, Daumen hoch. Sie werden erzählen, vom "Rolls", mit englischer Nummer, das Steuer trotzdem links. Sie werden seine Größe erwähnen, seine Ruhe. Wie ein Raumschiff, mit einem geheimen Antrieb. Kein Motorengeräusch, keine erkennbare Anstrengung. Vorn zwischen Frontscheibe und Kühlergrill die matt-sibrige Haube. Wie eine Landebahn. Davor, gerade aus dem Hangar gestiegen, die Skulptur, silbern, still und trotz ihrer ausgebreiteten Schwingen in aller Ruhe dahin gleitend. Jeden Moment auskostend, aufmerksam und doch abwesend. So, als zöge die kleine Figur den grossen Wagen. Mühelos, selbstverständlich und sehr grazil. 


Ein Kleinwagen fährt vorbei, wird abgebremst, beschleunigt um nach vielleicht einhundert Meter Wegstrecke wieder umzukehren. Er bremst noch einmal kurz vor dem Phantom, rollt vorbei, zwei junge Männer schauen aus dem Dunkel des Innenraumes, sie sprechen miteinander und schauen sich dabei nicht an. Als der Kleinwagen vorbei fährt, in der Nacht immer kleiner wird, blitzen die Bremsleuchten auf. Der Wagen wird schneller, dreht nach geschätzten zweihundert Metern ab und kehrt wieder zurück. Das Spiel beginnt noch einmal. Langsames Rollen, neugierige Blicke und abschließendes Beschleunigen. Dann verschwindet der Wagen zwischen den Strassenlaternen und den dunklen Gebäuden. 


Weiterfahrt, vorbei am Koloss von Hamburg, der Elbphilharmonie. Das gigantische Gebäude wirkt wie der Rohbau eines modernen Kühlturmes. Ein Monument während seiner Geburt, dessen Leben noch nicht begonnen hat, das aber die Gemüter in Hamburg erhitzt. Der Rolls-Royce zieht weiter seine Bahn, vorbei an Hafenbecken, draussen werkeln Kräne, Gabelstapler nehmen Kisten auf, Vierzigtonner holen Container ab, bringen sie weit weg. All dies geschieht ohne Worte, ohne Gesänge von Maschinen und Antrieben. Hier unter dem Sternenbanner ist Ruhe, wie in einem Stummfilm ohne Begleitmusik. 


Die Sterne verblassen, ziehen sich zurück. Das Coupé verwandelt sich zum lautlosen Gefährt mit Panoramablick. Links und rechts gleiten Landschaften vorbei, im Rückspiegel nur ein kleiner Spalt, vorn zieht die Spirit of Ecstasy ihre Bahn. Der mächtige Motor unter seinem matt-silbern glänzenden Dach ist aktiv, er liefert Bewegungsenergie, Vortrieb. Draussen, rund um die beiden mächtigen Türen des Coupés, tummeln sich kleine Fische. In allen Farben und Formen tanzen sie vorbei, mal schneller, mal langsamer. Hier und da reduziert jemand seine Fahrt, spricht mit dem Beifahrer, informiert die Kinder auf der Rückbank. Köpfe werden gedreht, Fragen gestellt und Antworten mit einem Achselzucken beantwortet. Kennzeichen-Raten. Wer, wohin, woher? Der Rolls-Royce wird zum Rhincodon, er gleitet über das Asphalt- und Beton-Band. Scheinbar ohne Widerstand, offensichtlich ohne Mühe. Die enorme Kraft, die vor der Kabine am Werk ist, würde die mehr als zweieinhalb Tonnen des Coupés gerne sehr schnell nach vorne katapultieren, aber die Ruhe des Gleitens unterbindet jede Hast. 


Zeit für Gedanken, Augenblicke, Getuschel und Gekicher. Es gibt Orte, die motivieren, Momente die Neugier wecken. Das Coupé steht am Rand, Radfahrer, Jogger und Aktentaschenträger hetzen vorbei. Die Alster ist leer, die letzten Segelboote werden auf den Winterschlaf vorbereitet. Über dem Rolls-Royce verliert ein Baum rote Blätter, eines davon legt sich auf den Wagen, um gleich mit dem nächsten Windzug auf die Reise zu gehen. In diesen Momenten steht die Zeit still, der Rolls-Royce wird zur Bühne, zum Objekt, zur Kulisse mit fast surrealen Zügen. Zwischen anderen Autos mit weit weniger ausladenden Formen, weniger grossen Rädern oder kleineren Türgriffen, steht die geflügelte Dame ganz vorn auf dem Kühlergrill wie eine Feldherrin oder eine Anführerin. 

Phantom Coupé - Worte auf Rädern


Feudal, vornehm, edel, gigantisch, whow, super...... Auf dem Rastplatz am Rande der Autobahn parken Menschen, essen, trinken, schauen und warten. Das Phantom Coupé wartet auf den Fahrer, es steht zwischen Golf und E-Klasse, herausragend, provokant und nahbar. Menschen schauen durch die Seitenscheibe, Männer werden zu Jungs, suchen den Tacho, die Indizien der Wertigkeit, finden Ikonen und Bilder. Sie sprechen über Maße, Menschen und Emotionen. Drei junge Damen, modern, hipp und in ein Gespräch vertieft. Die Tür den Coupés öffnet sich, das Gespräch wird unterbrochen, kurze Stille bis die Tür per Zauberhand leise und sanft mit der Karosserie eins wird. Lächeln, Kichern, Neugier.


Zurück in Hamburg, zwischen Bürolimousinen, Herbstfarben und dem alltäglichen Drang eine möglichst kurze Verbindung zweier Punkte auf dem Stadtplan zu finden. Jede Ampel eine Chance auf einen Blick. Daumen ragen in die Höhe, Kommunikation entgegen aller Gewohnheit. Neid? Relativierung? Anerkennung! Lob! Genuss! Wünsche! Traum!

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