Fahrbericht Rolls-Royce Ghost II Black Badge

Einen Ghost in schwarz, sehr exklusiv ausgestattet, mit reichlich Kontrast im Inneren, plus mehr Leistung, einem besonderen Knopf am Volant und Slalom auf der Startbahn. Des Nachts in England, in London, in Soho.

Über den Ghost der zweiten Generation haben wir uns an dieser Stelle schon einmal ausgelassen. Die Themen Opulenz, Luxus und Lifestyle sollen im New Ghost auf eine neue Stufe erhoben werden. Weg vom ewigen Drang nach weiter, höher, exklusiver, hin zu Reduktion oder wie Rolls-Royce es ausdrückte: Post Opulenz.




Und jetzt der nagelneue Geist aus Goodwood. In der zweiten Auflage. Ein Flughafen nördlich von London. Ein Hangar, in dem ein matt lackierter Heli Spalier steht und uns zusieht, wie wir gleich fünf Black Badge Ghost umrunden. Alle sehr, sehr dunkel, fast düster und ganz sicher sehr fotogen. Vor allem, wenn man die Linse auf die Details richtet.


45 Kilo Lack werden zerstäubt, aufgetragen auf eine weiße Karosserie, dann ab in den Ofen. Einbrennen, als Grundlage für Klarlack, der in zwei Schichten folgt und dann, das Finale. Polieren, per Hand. Stundenlang, tagelang. Bis es passt und so aufreizend glänzt, als hätte man den Ghost in ein Wellnesshotel der obersten Kategorie für eine Woche eingesperrt. Plus Coachline, die immer dann ganz besonders wirkt, wenn sie diesen feinen Tick heller ist, als der Rest der Karosserie. 


Bevor wir einsteigen, noch einen Blick auf die Räder werfen. Handgeschmiedete Felgen, 21 Zoll, aus Kohlenstoff. 22 Lagen, einmal gefaltet, also 44 Lagen. Die Bremssättel in Kontrastfarbe, korrespondierend mit dem Leder im Innenraum. Auf dass der Zuschauer sich die Augen reibe und merke, dass er es hier mit einem sehr besonderen Geist zu tun hat. Die Dame ganz weit vorn darf und kann man nicht übersehen. Die Lady in Black schimmert, glänzt nicht. Das Markenlogo, mit Elektrolyt versehen und natürlich von Hand poliert. Beides wirklich anders, als beim Serien-Ghost. Special, very special.


Das Interieur, das Cockpit, der komplette Innenraum ist zunächst in der gewohnten Aufteilung und Möblierung zu sehen. Der Co-Pilot schaut auf die Gallery, in die, wenn nichts anderes gewünscht wird, mit dem Zeichen für Unendlichkeit versehen. Plus einem Sternenhimmel, der dann in seiner kompletten Pracht über uns erstrahlt. Plus Kometen, die den Himmel durchkreuzen. Gedanken an Raumschiffe werden wieder einmal geweckt. Kaptain Kirk im Ghost, das wäre eine Idee. 


Der Ghost rollt aus dem Hangar, zum Abflug bereit. Die Start-Landebahn ist befeuert. Es ist stockfinster, die Markierungen leuchten grün und rot. Mitten auf der Bahn ein paar Pylonen. Suizidale Plastikhütchen. Und dann ist da der Knopf mit der Aufschrift „Low“. Man drückt dem Wahlhebel am Volant quasi auf den Kopf und der Ghost ändert seine Laune. Kürzere Schaltzeiten, die 900 Newtonmeter stehen dann schon ab 1.600 Touren zur Verfügung und das Bremspedal ist um ein paar Sektoren sensibler. Und dann ist da noch die Abgasanlage, die für diesen besonderen „Low“-Moment eindeutig auf Sport getrimmt. Und während wir die Zahl der überfahrenen Pylonen auf ein Minimum reduzieren, zeigt sich dieser sehr edle Ghost von seiner sehr jugendlichen Seite. Das Volant ist in beiden Händen gut aufgehoben, die Limousine verdient sich gerade das Sportabzeichen und wir überlegen, wie sich dieser Brite auf der fahrt nach London anfühlen wird. 


Die M11 ist unser Asphaltweg nach London. Es regnet und die Lady vorn schimmert fast ein wenig zu sehr. Man möchte ihr einen Regenmantel über die Schultern legen. 100 km/h liegen an und die Ruhe im Wagen wird dank einer exzellenten Soundanlage sehr angenehm übertönt. Dieser Ghost transportiert uns in aller Seelenruhe von A nach B. Und die 600 PS werden heute sicher nicht mehr gebraucht. In London dann die Probe des Navigationssystems. Unser Hotel, das Mandrake taucht auf. Leute hängen die erste Weihnachtsbeleuchtung über die Strassen, der Ghost spuckt uns aus, verschwindet und hinterläßt einen Eindruck.


Das Thema Black Badge übernimmt in der Erinnerung die Hauptrolle. Dieses besondere Schwarz, die Kontraste und die fast schon übertriebene Auswahl an Farben und Stoffen ist schon beeindruckend. Und noch cooler ist der Look dieser Limousine. Das leise Schimmern der Karosserie, die 600 PS, deren Kraft einerseits dezent auftritt und die doch immer im Hintergrund bleibt, ist schon bemerkenswert. Schwarz als Außenfarbe, eine Message an die da Draussen, ist nicht immer mit positiven Gedanken und Assoziationen verbunden. Bei Rolls-Royce verschwinden diese Bilder im Kopf. Das Black-Badge Schwarz ist anders. . 

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